Zeugnisnote eine Note schlechter als schriftlich. Wie reagieren

Bei uns gab es nun Zeugnisse, 3 Klasse, Schleswig-Holstein. Als mein Kind mit seinem Zeugnis nach Hause kam, brach er weinend zusammen. In 2 Fächern, in denen er jeweils auf glatt 2 schriftlich stand, hat er im Zeugnis eine 3 bekommen. Er war so mutig und hat direkt die Lehrerin angesprochen, die leider nur erwiderte, dass sie mit ihm nicht über die Noten spreche. Ich rief sie dann persönlich an ( mein erstes Telefonat in nun 3 Jahren) und sie argumentierte, mein Kind sei im Unterricht sehr zurückhaltend. Er ist nicht störend, hat immer alle Hausaufgaben, immer alles dabei, ist organisiert und hält sich an Regeln, einfach nur sehr leise. Insgesamt ist es eine sehr laute Klasse und 27 Kinder zu bändigen, ist sicherlich auch sehr schwer, klar, dass da leise Kinder etwas untergehen. Was mich so ärgert ist, dass nie die Mitarbeit meines Kindes Thema war , auch er sagte, ihm wurde nie gesagt, dass er mündlich mehr Gas geben müsse.
Ich bin so entsetzt, wie die Vergabe der Noten vonstattenging und gleichzeitig weiß ich, dass es nun schwer wird, mein Kind für Arbeiten zu motivieren. Er wird mir sicherlich antworten, dass es nicht wichtig sei, was er schreibt, da er zu wenig redet. Aber seinen Charakter und damit seine Schüchternheit werde ich nicht ändern können. Aber was soll ich nun machen?

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Gibt es denn auch schon Epochalnoten, oder Noten für die mündliche Mitarbeit? Wenn ja, dann fließen diese natürlich in die Gesamtbeurteilung mit ein.
Ansonsten deinem Kind erklären, dass es kein Drama ist, eine 3 im Zeugnis zu haben, es ist gut so, wie es ist, und es soll einfach so weiter machen.
VG

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Ich habe ihm wiederholt gesagt, dass ich sehe, was er für tolle Fortschritte in der Schule macht und wie stolz ich auf alles bin, was er erreichen möchte und erreicht. Doch mit 9 Jahren wissen die Kinder leider, dass die Noten auf dem Zeugnis eine Aussagekraft haben und die - meines Erachtens- nicht sein Wissen widerspiegeln. Die mündliche Note und das Zustandekommen ist nicht transparent. Ich hätte mir auch erhofft und gedacht, dass die Lehrerin uns oder unserem Kind signalisiert, dass es eine Diskrepanz zwischen schriftlich und mündlich gibt. Das ist jedoch nicht passiert. Und offensichtlich wird mündlich höher gewichtet

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"nicht sein Wissen widerspiegeln"

Die Noten zeigen nicht sein Wissen, sondern seine schriftliche und mündliche Mitarbeit. Das ist ja eine der Hauptkritikpunkte am Schulsystem. Es gibt keine Note für das Nichtstören, sondern für seine Mitarbeit im Unterricht- und dann kann leider aus einer 2 eine 3 werden.

Ich würde auf die Lehrerin zugehen und sie um eine Maßnahme bitten, ihm nach dem Unterricht Feedback zu geben.
Vielleicht erstellt sie ihm ein Verhaltensheft mit dem Beobachtungspunkt "mündliche Mitarbeit". Dort kann er nach jeder Stunde reflektieren, wie er mitgearbeitet hat, und die Lehrerin gibt ihm Feedback über ihre Eindrücke.

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Hallo,
eine 3 ist doch keine schlechte Note. Mündlich zählt immer mehr als schriftlich. Soweit ich weiß, ist es in SH mündlich 60% zu 40% schriftlich.
Wenn dein Kind nur über Noten zu motivieren ist, dann ist das schade. Es geht doch auch um Spaß am lernen. Sich bemühen und sein bestes geben, egal wie die Note dann ist.

Also gelassen bleiben, Kind trösten und loben, dass es so tolle Arbeiten geschrieben hat.

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Leider ist die schriftliche und damit sichtbare Note das, worauf mein Kind extrem schaut. Zu sagen, dass mir gute Note nicht wichtig wären, ( denn damit müssen wir uns ja auf die weiterführende Schule anmelden) wäre gelogen, ich weiß aber auch, was er alles tolles geleistet hat, was er alles tolles gelernt hat und was für ein fröhliches und soziales Kind er ist

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DU weißt das, aber das zeigt er wohl nicht in der Schule bzw. Es interessiert in der Schule nicht, was er sich zuhause an (außerschulischem?) Können und wissen aneignet.

Ja, es gehtum die weiterführende Schule und du solltest dir bewußt sein, dass in einem Jahr diese beginnt. Entweder ihr lasst es laufen wie jetzt und nehmt evtl. noch schlechtere Noten in Kauf oder ihr BEIDE erkennt, dass dein Sohn sich überwinden muss und sich mehr beteiligt. Letzteres muß er aber umsetzen, in der Schule.

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Gar nichts!
Es ist nun mal so, dass die mündliche Mitarbeit deutlich höher gewertet als die schriftlichen.
Davon ab, wurde es beim Elternsprechtag nicht angesprochen, dass Dein Kind sich zu wenig im Unterricht beteiligt? Gerade an der GS wird doch noch ausführlich über die Leistungen der Kinder gesprochen....
LG
Elsa01

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Nein, leider gar nicht. Wir sind offen in die Gespräche gegangen und haben gefragt, wie er sich „so mache in der Schule“ und ob es Schwierigkeiten etc gebe. Alles wurde verneint.

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Vielleicht versteht die Lehrerin unter Schwierigkeiten auch etwas anderes als ein zu ruhiges Kind, vor allem, wie Du die Klasse beschreibst. Und eine 3 ist ja auch keine wirklich schlechte Note, also sind da wohl von Lehrerseite aus wahrscheinlich keine gravierenden Schwierigkeiten vorhanden.
Er muss sich aber wohl überwinden müssen, im Unterricht seinen Mund aufzumachen, sonst könnte er irgendwann in der weiterführenden Schule untergehen.

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Hi, gab es zum Halbjahr keine Elternsprechtag? Die mündliche Mitarbeit macht viel aus. Meine Jungs sind dadurch oft eine Note besser als schriftlich.
Ihr habt das bis nun nicht gewusst, haken dran für dieses Schuljahr. Das Zeugnis hat ja eh keine Relevanz.
Fürs nächste Schuljahr klar festhalten, wie oft dein Kind aufzeigen soll im Unterricht, frag regelmäßig bei der Lehrkraft nach. Mein Jüngster bekommt auf jeder schriftlichen Arbeit auch eine epochalnote für den letzten Zeitraum. Da weiß man immer wo man dran ist.
Auch schüchterne Kinder müssen lernen mitzuarbeiten und über ihren Schatten springen.

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Beim Elternsprechtag wurde seine Mitarbeit nie kritisiert oder aufgezeigt, dass er daran arbeiten müsste. Die Epochalnote unter Klassenarbeiten sind ja eine super Sache, das würde ich tatsächlich sehr begrüßen.

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Eine 3 ist ja auch nichts, was man "kritisieren" könnte. Werden euch denn im Rahmen der Elternsprechtage keine Noten mitgeteilt? Ohne Noten wären diese Elternsprechtage tatsächlich relativ inhaltsleer.

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Es tut mir leid, dass ihr so enttäuscht seid. Ich kann mich leider nicht daran erinnern, wie das in der Grundschule ist, aber spätestens auf der Weiterführenden Schule geht bei uns die Epochalnote mit deutlichem Gewicht in die Zeugnisnote ein. Es ist also auch für später wichtig, nach dieser Erfahrung deinen Sohn dafür zu sensibilisieren. Er muss sich ja nicht von jetzt auf gleich ändern, aber ihr könntet Stück für Stück daran arbeiten, dass er sich mehr zutraut.

Wie wäre es damit, dass er sich im ersten Schritt vielleicht vornimmt einmal am Tag etwas aktiv zum Unterricht beizutragen? Also so lange immer wieder melden (wenn er die Antwort weiß) bis er einmal von der Lehrerin drangenommen wurde?

Im zweiten Schritt könnte man es auf 2x pro Tag oder dann 1x pro Schulstunde schrittweise erhöhen.

Er mag vom Charakter her ruhig sein, aber das ändert ja leider nichts daran, dass die mündliche Mitarbeit in der Schule bewertet werden wird. Daher würde ich da jetzt behutsam und Wchritt für Schritt dran arbeiten.

Bearbeitet von Wilhelmi
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So in etwa werden wir es wirklich angehen im nächsten Schuljahr. Jetzt soll er erstmal 6 Wochen den Kopf „freispielen“ und sich dann erreichbare „Meldeziele“ setzen. Und ich werde dann wohl doch mal zwischendurch bei der Lehrerin nachhorchen, ob er mutiger geworden ist bzw sie es auch schafft, ihm ein wenig aufzuzeigen, was sie von ihm erwartet ( das war ihm offensichtlich nicht bewusst)

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Ich stand früher gerade in der GS immer schriftlich auf 1 und hab im Zeugnis trotzdem die 2 gehabt. Mündliche Mitarbeit, ein Drama bis zur 10.Klasse. Erst danach ging das rapide bergauf.

Von dem her, es ist halt leider so. Dein Sohn tut mir leid, ich weiß, wie sehr Kinder sich selbst unter Druck setzen.

Du wirst ihm erklären müssen, dass mündliche MItarbeit sehr wichtig ist und ebenfalls benotet wird. Da steht er offensichtlich auf 3 oder 4.

Und dann noch, wichtiger Spruch fürs Leben:

Versagen ist nicht, wenn man hinfällt, sondern wenn man nicht wieder aufsteht.
Next time better!

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Hab‘ vielen Dank für diese tolle Nachricht

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Ich versteh Dich. Ich finde das hier auch sehr gewöhnungsbedürftig. Wir kommen aus Bayern und wohnen jetzt in SH. In Bayern macht das Mündliche fast nix aus, hier fast alles.
Ich kann mich auch ehrlich gesagt nicht daran gewöhnen, da das Mündliche theoretisch total willkürlich ausgelegt werden kann. Wer bitte kann das überprüfen?

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Wir wohnen in Bayern und bei uns wird mündlich und schriftlich 50:50 gewichtet

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Nee, an unseren Schulen (Gymnasium, eine Grundschule) ganz sicher nicht. Hab mich auch gerade erst vor Kurzem nochmal mit Freundinnen von der alten Schule ausgetauscht (eben weil mich das Thema nervt).
Da brauchst Du Dir auch z.B. nur die vierte Klasse und den Übertritt anschauen, da kannst Du Dir aufs Komma genau die Übertrittsnote aus den schriftlichen Leistungsnachweisen errechnen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Machen kannst du gar nichts. Es fehlt eine eigenaktive mündliche Mitarbeit und ich kann dir auch sagen, dass du dein Kind in dem Bereich kaum ändern wirst. Das ist bei unserem Jüngern Sohn von Beginn an ein großes Problem.

Außerdem ist eine 3 keine schlechte Note. Sieh zu, dass du deinem Kind das nicht vermittelst
Vg

Bearbeitet von basket
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Ja da kann man leider nichts machen.
Meine Tochter hat auch die schlechtere Note weil sie mündlich weniger macht. Ihre Lehrerin hat ihr das jetzt gesagt!!!
Elternsprechtag gab es bei uns auch nicht? nur mit den Eltern wo sie Bedarf sah.
Schon irgendwie ärgerlich dass das nicht gesagt wurde.