An die Mütter mit Kleinkind(ern): Wie schafft ihr das?

Ich muss gestehen, dass ich das Muttersein unterschätzt habe. Auch wenn ich meinen Sohn (knappe 2 Jahre) sehr liebe und er ein Wunschkind war, so komme ich an meine Grenzen.

Er ist ständig krank - mein Imunsystem ist offenbar auch nicht gut, ich kriege dann auch immer wieder was davon ab.
Seit Wochen schläft er sehr schlecht, wacht ständig auf, will trinken. Durchschlafen ist also weder bei ihm, noch bei mir.

Ich würde sagen, dass ich an der Mehrheit d. Wochentage entweder übermüdet bin, Kopfweh habe (Migränepatient) oder es mir sonst nicht gut geht.
Früher hab ich viel Sport gemacht, das geht einerseits zeitlich schlecht, andererseits kommt es an vielen Tagen aufgrund des oben geschilderten Gesundheitszustandes nicht in Frage.

Diese "Vereinnahmung" macht mich oft total fertig:
Er spielt selten länger alleine, was im dem Alter wohl normal ist.
Zücke ich neben ihm mal das Handy, will er es haben und es gibt Geschrei. Will ich kochen, dann reißt er in der Küche sämtliche Laden auf und ich muss aufpassen, dass er sich nicht verletzt. Mal kurz hinsetzen - er kommt angerannt und setzt sich auf mich drauf oder will ein Buch zum 10. Mal lesen.
Keine 5min für mich. Oft schaffe ich es stundenlang neben ihm nicht mal einen klaren Gedanken zu fassen. Ich fühle mich regelrecht unter Dauerstrom.
Selbst wenn er schläft und ich mich oft zum Kraft tanken dazulege, lausche ich seinem Atem und "fürchte" mich, dass er gleich wieder aufwacht.

Die Großeltern sind jeweils schon 1Mal die Woche da, um auf ihn aufzupassen, damit ich arbeiten gehen kann.
Natürlich gibt es da auch noch meinen Mann als Unterstützung, aber der hat einen sehr stressigen Job (40 Stunden + Überstunden).

Wenn ich mit anderen Eltern drüber rede, dann hör ich nur so Sachen wie "Das ist normal, da musst du durch"; "Das geht noch die nächsten 10 Jahre so", "Kleine Kinder, kleine Sorge, große Kinder, große Sorgen - warte mal, bis er älter wird, dann wirds noch schlimmer" ...

Das kanns aber doch nicht sein!? Man setzt ja keine Kinder in die Welt um denn 18 Jahre lang völlig fertig zu sein!? Da muss es ja irgendwelche "Lösungen" geben um wieder mehr zu sich zu finden und Kraft tanken zu können, oder?

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Hey,
ein Stück weit muss man da durch, ja.
Aber vor allem muss der Vater mit ran. Die Entlastung durch die Großeltern ist keine, da du dann arbeiten gehst.
Dein Kind ist 2 Jahre alt. Kita? Tagesmutter?
Dein Mann arbeitet 40h. Also 8 am Tag, 0 am Wochenende. Da bleiben eine Menge Stunden für Kinderbetreuung übrig, so dass du mind. 1x die Woche für dich zum Sport gehen kannst.
Nachts? Am Wochenende steht Papa auf! Und pass deine hausinterne Infrastruktur an. Schrankschlösser in der Küche für alle Laden, an die er nicht darf. 1-3 Laden mit Kram zum ausräumen füllen (Tupper und sowas). Spielen lassen, während du kochst. Du könntest einen Lernturm probieren und ihn mitmachen lassen.
Und wenn er schläft, Babyfon an und du gehst in ein anderes Zimmer um da zu nickern, wenn du sonst nur lauerst.
Hast du eine Mama-Freundin? Geht gemeinsam auf den Spielplatz oder macht einen Baby-Lunch, teilt etwas Alltag. Ich finde das ungemein stärkend.

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Immer das “der Vater muss ran”
Er hat eine 40 Stunden Woche und zum Teil noch mehr. Wie soll das gehen?

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Indem er Abends das Kind nimmt, fertig macht, ins Bett bringt und dann kann die Mutter zum Sport 🤷‍♀️

Nur so als kleines Beispiel...

Er kann auch am Wochenende ein paar Stunden allein was mit seinem Kind machen.

Bearbeitet von summergale
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Arbeitest du wieder?
Ich muss sagen, es war eine Erleichterung für mich, als meine Tochter mit 1,5 in die Kita kam.
Ich genieße die Ruhe und Abwechslung in der Arbeit, und kann dann auch umso mehr die verbleibende Zeit mit ihr am Nachmittag genießen. Sie den ganzen Tag zu bespaßen, zu kochen, sie zum Schlafen zu bringen... ganz ehrlich das würde ich auch nicht mehr packen und bin echt froh so wie es jetzt ist. So ist sie auch gut beschäftigt und profitiert vom Kontakt zu den anderen Kindern.
Das reicht mir schon im Urlaub und am Wochenende, auch wenn ich die Zeit natürlich trotzdem genieße aber anstrengend ist es schon.

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Ich finde, dass dein Mann trotzdem Verantwortung übernehmen muss auch wenn er viel arbeitet. Wieso arbeitet er so viel?
Nützt es finanziell so viel, dass es mehr Wert ist als deine Gesundheit?

Andere Dinge die helfen können, im Alltag zu entlasten:
KiTa
Reinigungskraft
Vitaminmangel/Nährstoffmangel abklären lassen beim Arzt, falls da etwas gemacht werden kann, verbessert sich ev. auch die Gesundheit, dann hast du mehr Kraft um etwas für dich zu tun.

Das mit dem sich alleine beschäftigen und so, ändert vielleicht bald, oder auch gar nicht die nächsten Jahre, deshalb denke ich muss an anderen Stellen etwas geändert werden.

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Da sie nur einen Tag die Woche wohl arbeiten geht, ist er alleine verantwortlich für die Familie, da wirst du keinen TZ machen können. Wenn er nicht gerade super gut verdienst fehlt sonst einfach Geld. Evt. steckt ja auch noch ein Haus dahinter, das abbezahlt werden muss.

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Ja aber man muss ja dann nicht noch X Überstunden machen, wenn diese finanziell nichts bringen, oder sonst für die Karriere förderlich sind.

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Ab 3 Jahren wird es schon viel einfacher, dein Sohn ist im Kindergarten, du hast wieder mehr Zeit für dich. Und dann wird er immer selbstständiger insofern, dass er dich nicht mehr ständig braucht.
Ab 4 Jahren war es wirklich immer angenehm mit den Kindern. Da war die Trotzphase dann auch schon nahezu rum und die Kinder verständiger und konnten auch mal alleine etwas spielen.
Die ersten 2 Jahre sind schon sehr anstrengend und kräftezehrend. Aber es wird immer leichter und schöner.
Es bleibt nicht so anstrengend. Natürlich kommen dann andere Sorgen dazu, aber diese totale Selbstaufgabe ist nur in diesem Alter der Fall.
Wie wäre es stundenweise mit einem Babysitter oder einer Spielgruppe?

Bearbeitet von mamaaa1417
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Ja, das merke ich jetzt schon bei unserer Großen. Sie wird in 2 Monaten 3 Jahre. Sie beschäftigt sich schon mehr selbst, während die kleine mit 15 Monaten momentan eine ganz besonders anhängliche Phase hat. Ich komme mit den etwas weniger präsent sein müssen auch viel besser zurecht. Man merkt auch, dass die große ihren Schlafrythmus hat - selbst wenn sie mal ne Stunde länger aufbleibt - und es ist nicht wie dieses Baby-sofort-wach, sondern sie ist morgens echt müde und kuschelt gerne (meistens) nochmal 20 min bevor es ans aufstehen geht.

Persönlich finde ich das zweite Jahr um einiges anspruchsvoller, weil man muss ja beschäftigen und die Kinder merken, wenn du mal kurz nicht präsent bist und fordern es ein.
Ja, natürlich wird es anders mit großen Kindern - aber "kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen" - dass sagen halt auch Eltern mit großen Kindern, die haben in den meisten Fällen "die kleinen Sorgen" (der kleinen Kinder) ja nicht mehr.

Bearbeitet von ina86b
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Nun... mein Kind war in der Betreuung und ich arbeiten. Das ist im Vergleich zur Kinderbetreuung ja pure Erholung ;-)

Damit konnte ich die wenige Zeit die ich mit meinem Sohn hatte sehr genießen und es hat mich weniger gestresst.
Gekocht hab ich eh nie (Sohnemann hatte ja seine warme Mahlzeit schon) und Haushalt ist bei mir von Mo-Fr nur Spülmaschine, Wäsche und einkaufen.

Geschlafen hat mein Kind immer bei mir, ich musste also nicht aufstehen.


Das hilft dir alles nichts, denn du lebst ja komplett anders.

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Warum geht er denn nicht in die Kita? Habt ihr keinen Platz bekommen? In dem Alter freuen sie sich schon auf Gruppenspiele und Action. 3-4 Stunden in der Kita würden dich entlasten und ihm Abwechslung bieten.

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Vielleicht will nicht jeder seine Kinder in die Kita schicken? Vielleicht tut sich das Kind noch schwer ggf. ist nicht bereit dafür?
Die Bedürfnisse des Kindes müssen ebenso berücksichtigt werden.

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Eben, deswegen die Frage nach den Gründen, warum störst du dich daran? Soweit ich verstehe geht das Kind doch in die Kita aber eben nur kurz.

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Ganztags ein Kleinkind betreuen ist total anstrengend, dem stimme ich zu.

Ich war ebenfalls sehr froh, als ich wieder arbeiten gehen konnte. Bei uns hat der Papa schon ab 1 Jahr einzelne Tage komplett übernommen, was mein Leben deutlich erleichtert hat, weil ich dann "entspannt" arbeiten konnte.

Wenn Du Pause machst, und das Kind schreit und will sofort was von Dir, kannst Du ihm da nichts in die Hand drücken? Fast 2 ist natürlich noch etwas jung. Das sollte aber mit der Zeit kommen. Bei uns ist Tip Toi da immer gut gewesen.

Inzwischen ist meine Kleine 3. Ich glaube, man darf sich jetzt auch mal Pausen nehmen. Nur weil das Kind ständig bespaßt werden will, heißt das nicht, dass man das als gute Mutter auch tun muss.

Wie heißt es so schön. Ein Kind muss auch mal Langeweile erleben. Nur so wird es kreativ. Die Zeiten für solche Pausen darf man dann mit dem Alter langsam ausdehnen. Da sage ich auch mal, dass ich gerade nicht kann, und dass es sich das Buch doch bitte erstmal alleine angucken soll. Ich denke, das ist Gewohnheitssache. Natürlich wird es lieber bespaßt. Natürlich sagt es nicht sofort, großartige Idee. Aber wenn man das regelmäßig macht, dann lernt das Kind das auch.

Für mich gilt, wenn ich 24/7 nur Kind bespaße oder arbeite (und meine Nächte mit Kind sind auch immer noch anstrengend), dann gehe ich kaputt. Das ist kein Leben. Also mache ich es so, dass ich damit leben kann, ohne kaputt zu gehen. Und ich stelle fest, dass das Kind durchaus damit klar kommt.

Außerdem bin ich nicht mehr bereit, nach dem Kiga weiteres Entertainment bereitzustellen. Einmal die Woche ist Kinderturnen, ansonsten muss es im Haushalt mitlaufen. Ich meine, Jesper Juul hat mal gesagt, dass es gar nicht sinnvoll ist, Kiga Kinder dauerhaft zu bespaßen.

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Kita ist der Schlüssel :-) und aufteilen mit dem Mann :-)

Ich muss nicht kochen, Haushalt am Wochenende. Wenn das Kind krank ist sind wir beide mit verschnupft und bleiben mindestens im HO oder nehmen Kind krank. Einer kocht oder arbeitet der andere kümmert sich.

Und wenn er schläft tut er das in der Kita oder in seinem Zimmer. Dazulegen tue ich mich nicht - wir liegen dann am WE im eigenen Bett und schlafen auch.

Sämtliche Schubladen aufreißen gab es bei uns noch nie. Das haben wir verboten sobald er krabbeln konnte. Er weiß welche erlaubt sind und die anderen bleiben zu. Bei den erlaubten kann er dran auch ohne dass ich schauen muss, nix gefährliches drin.

Handy bleibt weg wenn ich bei ihm bin. Klar.

Ich finde dein Mann sollte etwas runterschrauben. Ich bin auch in Führungsteam, mit 9 Mitarbeitern. Wir haben beide auf 32 Stunden reduziert weil die Kita wenig offen hat. Mein Mann verdient weniger. Mein Job ist wichtig. Trotzdem konnte ich kürzen. Das ist möglich egal in welchem Job (wenige Ausnahmen im Gesundheitswesen, Rettungswesen etc). Ich kann dir sagen arbeiten in diesem Job ist anstrengend. Ich dachte immer es gibt nix anstrengendes. Doch. Kinder. Dagegen ist arbeiten Wellness. Insofern rede mit deinem Mann... Nix ist so wichtig und so dringend dass er nicht kürzer treten kann.

Aber ja auch wir kommen manchmal an die Grenzen. Es ist anstrengend. Dann wechseln wir uns wieder ab. Oder die Arbeit gibt mir dann daheim wieder Ruhe. Abstand tut einfach auch mal gut.
Oma und Opa wohnen 300km weg und sind somit keine Hilfe.

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Ganz normal, außer man erwischt ein ganz pflegeleichtes und sehr gesundes Kind. Aber die Konstruktion "Vollzeitmutter und 1 Tag die Woche arbeiten" ist halt auch anstrengend. Du musst dir natürlich Pausen gönnen, grade mit Migräne. Wenn du am Wochenende keine kriegst (40 Stundenjob mit Überstunden ist keine Ausrede, nein wirklich nicht) dann bitte doch die Großeltern, wenigstens noch einen einen Vormittag zu betreuen, damit du Sport machen kannst!?

An deiner Stell würde ich auch mal deinem Mann sagen, dass du einen "Kurzurlaub" brauchst, weil du sonst gesundheitlich zusammenklappst. Da nimmt er sich mal 3 Tage frei (ja, das geht, wenn man will auch wenn er eigentlich doch lieber im Juni mit den Kumpels....) und du bist tagsüber richtig außer Haus. Machst Sport, gehst spazieren, ins Museum, in Kaffee, chillst in der Bibliothek, was auch immer, und er macht mal richtig diese Vollzeit-Kinderbetreuung. Hinterher werden sein Verständnis der Situation und sein Respekt fûr deine Leistung gestiegen sein. Dass man nämlich nicht mal 5 Minuten für sich hat kann er sich bestimmt nicht vorstellen.

Ansonsten Kita, Kita, Kita. Dieses "wir betreuen bis 3 zuhause" macht nur Sinn wenn alle wirklich und ehrlich damit happy sind und nicht wenn die Mutter es nur macht um die minderwertige "Fremdbetreuung" zu vermeiden, obwohl ihr das Wasser bis zum Hals steht....Grade wenn sich dein Kind schlecht selbst beschäftigt (nein, du bist nicht schuld daran, auch wenn Eltern sich von Natur aus gern selbst beschäftigender Kinder das gern mal implizieren) wird es an der Kita Freude haben- Interaktion und Action en masse!!!

Bearbeitet von Rezyklata